Die 5 Ebenen der Intervention durch den Facilitator

Was spricht dafür, Facilitator zu werden?

Das ist die Ausgangsfrage, die mich zu dieser kurzen Ausführung anlässlich der Veranstaltung „La Fabrique du Changement“ in Nantes im letzten Mai bewogen hat.

Ich hatte 20 Minuten Zeit, um die verschiedenen Stufen der Intervention durch den Facilitator zu umreißen. Nachfolgend finden Sie eine kurze Zusammenfassung:

Stufe 1: Wunsch nach Erleichterung

Die empathische, wohlwollende und uneigennützige Absicht, anderen Personen ihre Aufgabe zu erleichtern: das ist Facilitation par Excellence. Maßnahmen zur Erleichterung von Prozessen und zur Unterstützung anderer sind mehrmals täglich anwendbar und von allen Mitarbeitern nutzbar – und machen so aus jedem von uns unbewusst einen Facilitator. In einer Arbeitswelt, in der alles genau registriert, kontrolliert, industrialisiert und standardisiert ist, erinnern uns diese kostenlosen Gesten daran, wie wichtig gegenseitige Hilfe ist, um die Menschlichkeit zu bewahren.

Stufe 2: Fördern von kollektiven Interaktionen

Meetings, Seminare und Workshops – wichtige Aspekte des Geschäftslebens. Es muss jedoch auch etwas Nützliches dabei herauskommen. Wie viele Zusammenkünfte enden ergebnislos? Viel zu viele! Hier tritt der Facilitator in Aktion. Empathie reicht nicht, um 10 oder 20 Personen miteinander in Einklang zu bringen. Der Facilitator benötigt die entsprechende Methodik, die Hilfsmittel und er muss sich seines Einflusses auf eine Gruppe bewusst sein. Unmittelbare Auswirkung: die Produktivität der Gruppenzeit.

Stufe 3: Fördern des Engagements in Veränderungsprozessen

Wenn eine wichtige Entscheidung getroffen wurde, muss sie anschließend auch umgesetzt werden. Das ist nicht schwierig, wenn dies von einem Team abhängt, das zuvor in die Entscheidung einbezogen war – was allerdings nicht sehr häufig vorkommt. Komplizierter ist es, wenn viele Teams überzeugt werden müssen, die zuvor weder befragt noch informiert wurden. In diesem Fall ist es Aufgabe des Facilitators, bestmögliche Bedingungen für eine Mitwirkung der betreffenden Teams im Veränderungsprozess zu schaffen. Hier geht es um die kollektive Zeit von großen Gruppen, wo der Facilitator nicht mehr allein agiert, sondern im Team und in mehreren Phasen. Die Vorbereitung im Vorfeld ist von entscheidender Bedeutung.

Stufe 4: Fördern kultureller Transformationen

Wenn gegenseitige Hilfe, produktive kollektive Zeiten und sorgfältig umgesetzte Veränderungen anerkannt und gefördert werden, wird nach und nach die gesamte Unternehmenskultur hin zu mehr Zusammenarbeit und Agilität sowie gelebten Werten transformiert. Dies wird besonders deutlich, wenn Organisationen die Kompetenzen im Bereich der Facilitation internalisieren und sich eine Gemeinschaft von internen Facilitatoren organisiert, um die bewährten Verfahren für eine wirksame kollektive Zeit auf experimentellem Weg zu verbreiten.

Stufe 5: Fördern der Transformation des Ökosystems

Dies ist die letzte Stufe der Intervention: das Erleichtern des Übergangs einer Organisation und ihres Ökosystems hin zu einer Arbeitsweise, die für alle Beteiligten tragbar ist und Umwelt und Artenvielfalt respektiert. Es ist eine gewaltige Aufgabe, denn sie betrifft umweltspezifische, wirtschaftliche, soziale und politische Dimensionen. Angesichts der alarmierenden globalen Entwicklungen (Rückgang der Artenvielfalt, Klimaerwärmung, Umweltschäden, soziale Ungleichheiten) ist diese Transformation von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der Menschheit und unbestreitbar die wichtigste und dringendste Herausforderung in den kommenden Jahrzehnten. Es werden viele Facilatoren benötigt. Sind Sie bereit? The planet needs you!